Führerschein als Auswanderer neu machen

Wenn man in ein anderes Land ausgewandert ist, dann möchte man dort wahrscheinlich früher oder später mobil sein bzw. man muss es sogar, z.B. für die Arbeit. Die erste Zeit kommt man vielleicht noch ohne eigenes Auto klar, aber wenn man sich dann ein eigenes Fahrzeug angeschafft hat, dann kommt auch bald die Frage nach dem Führerschein auf. Die ersten 3 Monate kann man als Tourist in den meisten Ländern mit seinem nationalen, also z.B. deutschen Führerschein ein Auto fahren. Dies ändert sich aber dann, wenn man ein Permanent Resident oder Residente permanente wird und man den einheimischen Führerschein machen muss.

Ist Deutschland einen Führerschein zu machen, dauert zwar mehrere Wochen und weit über tausend Euro, allerdings hat man den großen Vorteil, dass der Führerschein dann auch für sein ganzen Leben „hält“. Dies ist längst nicht so in anderen Ländern. So haben einige Länder ein Verfallsdatum des Führerscheins als wiederkehrende Geldquelle der klammen Gemeindekassen erkannt. Nehmen wir das Beispiel Argentinien. Hier kann man sich aussuchen, ob der Führerschein für 3 Jahre oder für 5 Jahre ausgestellt werden soll. Selbstverständlich kostet der 5-jährige mehr.

Man muss also alle paar Jahr wieder zur Municipalidad, um den Führerschein zu erneuern. Da geht dann gerne ein Vormittag drauf und außerdem muss man sich jedes Mal wieder auf die theoretische Prüfung vorbereiten. Zwar entfällt die praktische Prüfung, die nur bei der Erstausgabe des Führerscheins Pflicht ist. Trotzdem muss man wieder eine Anzahl kniffeliger Fragen -selbstverständlich nur auf Spanisch verfügbar- beantworten, aus einem Katalog von 200 Fragen und Antworten. Diese kann man vorher aus dem Internet herunterladen und pauken.

Auch als erfahrener Autofahrer wird man ohne Vorbereitung die Fragen sicherlich nicht beantworten können, denn wer weiß schon, ob ein Taxifahrer im Hochsommer Fahrgäste mit Badeschlappen umherkutschieren kann oder ein sog. Remis-Fahrer während Tageslichtzeiten mit einem Beifahrer Fahrgäste transportieren darf?

Man kann also nicht einfach den „lebenslangen“ deutschen Führerschein im neuen Land benutzen, sondern muss den Führerschein im Zielland neu machen. Bevor man aber auswandert, sollte man sich noch den internationalen Führerschein bei seiner Zulassungsstelle ausstellen lassen. Dieser kostet meistens unter 20 Euro, ist 3 Jahre gültig und durchaus nützlich. Zwar reicht in einigen Ländern der deutsche bzw. der nationale Führerschein aus, aber längst nicht in allen. Ein internationaler Führerschein USA kann einen z.B. in sehr korrupten Ländern davor schützen, von weglagernden Polizisten ausgenommen zu werden, die nur nach einem Verstoß suchen, um dann die Hand aufzuhalten. Ein gültiger, internationaler Führerschein, noch dazu in mehreren Sprachen verfasst, kann da kaum negiert werden.